Das Wichtigste auf einen Blick.
- Der von der Finanzaufsicht verhängte Zahlungsstopp gilt seit 2023 und es ist nicht absehbar, wann Versicherte ihr Geld erhalten.
- In Deutschland hat die BaFin die Möglichkeit, ähnliche Maßnahmen anzuordnen.
- Versicherte sollten prüfen, ob sie dieses Risiko weiterhin tragen wollen.
Europäische Lebensversicherung muss Auszahlungen an Kunden stoppen!
Im Jahr 2023 wurde bekannt, dass das italienische Lebensversicherungsunternehmen Eurovita aufgrund finanzieller Schwierigkeiten insolvenzgefährdet ist. Eurovita ist ein wichtiger Partner von Finanzinstituten, die in Italien eine ähnliche Rolle wie Sparkassen und Volksbanken in Deutschland einnehmen.
In diesem Beitrag erfahren Sie, warum gesetzliche Vorgaben auch in Deutschland dazu führen können, dass Kundengelder ausgezahlt werden, und welche Möglichkeiten Sie haben, Ihre finanzielle Zukunft abzusichern.
„Es könnte sogar sein, dass die Versicherten ihre Beiträge weiterhin zahlen müssen, selbst wenn ein Auszahlungsstopp verhängt wurde.“
Hintergrund: Der Fall Eurovita
Die italienischen Finanzbehörden – in Deutschland vergleichbar mit der BaFin – reagierten schnell auf die Krise bei Eurovita. Sie setzten ein Gesetz ein, das auch in Deutschland in ähnlicher Form greifen könnte, und veranlassten einen Stopp der Auszahlungen. Die Versicherungsnehmer der Eurovita mussten damit umgehen, dass ihre Lebensversicherung ihnen vorerst keine Gelder mehr zur Verfügung stellt.
Ist ein solcher Auszahlungsstopp auch bei deutschen Lebensversicherungen denkbar?
Ja, ein ähnliches Szenario ist auch in Deutschland möglich. Die BaFin kann einen solchen Schritt veranlassen, sollte die Insolvenz eines Versicherers drohen. Maßnahmen dieser Art sind im Versicherungsvertrags- und Versicherungsaufsichtsgesetz verankert. Es könnte sogar sein, dass die Versicherten ihre Beiträge weiterhin zahlen müssen, selbst wenn ein Auszahlungsstopp verhängt wurde.
Der Fall Eurovita verdeutlicht auch die Verwundbarkeit von Versicherungsnetzwerken. Eurovita gehört zum britischen Finanzinvestor Cinven, zu dessen Gruppe auch die deutsche Viridium-Gruppe zählt. Viridium hat unter anderem Lebensversicherungsverträge der Generali übernommen. Für ehemalige Generali-Kunden stellt sich daher die Frage, ob ihre Policen sicher sind, da Eurovita ebenfalls von Cinven verwaltet wird und bereits Finanzmittel zur Stabilisierung benötigt.
Wie kann man sich gegen einen möglichen Auszahlungsstopp absichern?
Für deutsche Versicherte ist der Fall Eurovita ein deutlicher Hinweis darauf, dass die BaFin theoretisch – und unter Umständen praktisch – einen Auszahlungsstopp verhängen kann. Für Verbraucher ist es jedoch oft schwierig, die finanzielle Stabilität ihres Versicherers zu bewerten. Wer seine Lebensversicherung behält, setzt darauf, dass es zu keiner Auszahlungssperre kommt.
Eine mögliche Absicherung gegen dieses Risiko ist die Abwicklung der Lebensversicherung. Um die Folgen eines Auszahlungsstopps zu umgehen, ist es daher sinnvoll, über eine Beendigung des Vertrags nachzudenken und zu prüfen, ob eine Abwicklung möglich ist.